Aus welchen Gläsern trinkt man was? – Ein Überblick über den Gläser-Dschungel

Tumbler, Coupette oder doch lieber ein Longdrinkglas? Welches Gefäß wird den nun für welche Spirituose verwendet? Damit auch ja niemand mehr seinen Whiskey aus dem Martiniglas trinkt (außer vielleicht im Manhattan), listen wir hier die gängigsten Gläser-Arten auf und zeigen euch, für welche Tropfen sie wirklich benutzt werden.

Klar, grundsätzlich kann man die Gläser verwenden, die einem gefallen. Stilvoll und authentisch wird der Genuss jedoch erst durch das Servieren des Lieblingsgetränks im passenden Trinkgefäß. Manchmal wirkt sich das Glas beim Verkosten auch tatsächlich auf die Wahrnehmung der Aromen von Rum, Scotch & Co. aus. Das Glas, das verwendet wird, richtet sich nach dem, was man mit seiner Spirituose vorhat. Möchte man zum Beispiel am Feierabend in Ruhe einen heben, tut es für alle Tropfen (ob edel oder nicht) auch mal ein schlichter Tumbler. Möchte man jedoch beispielsweise jedes einzelne Aroma eines komplexen Rums genüsslich auskosten, sollte man ein Nosing-Glas wählen.

Tumbler oder Nosing-Glas?1875-spiegelau-perfect-serve-s-o-f-glassk0G6ff7a13stW

Amerikanischen Bourbon oder Rye Whiskey, japanischen Whisky genauso wie weniger komplexe Blends trinkt man aus einem stämmigen Tumbler (auch Old-Fashioned-Glas, Whiskybecher). Dieser fasst in der Regel etwa zwischen 250 und 400 ml. Man trinkt den Whisky aus dem Tumbler entweder „neat“ (pur, bei Zimmertemperatur und ohne Eis) oder gekühlt „on the rocks“ (auf Eiswürfeln). Der dicke Boden des Tumblers lässt wenig Wärme hindurch, deswegen schmilzt das Eis nicht so schnell. Allerdings gilt das bei Kennern nicht für jeden Whiskey: zum Beispiel für einen kostbaren Scotch Single Malt. So einen exquisiten Tropfen möchte der Connaisseur im Nosing-Glas verkosten. Das hat einen einfachen Grund: Das schmelzende Eis verwässert den Whisky und so verliert er an Geschmack sowie an Aromen. Das tulpenförmige Nosing-Glas (auch Tasting-Glas) ermöglicht es, die Aromen, die sich in dessen Bauch ausbreiten, in der Nase konzentrierter aufzunehmen. Gleichzeitig wird der Geschmack intensiver wahrgenommen, da Geruch- und Geschmackssinn zusammenspielen. Außerdem ist die Glasdicke deutlich geringer als beim Tumbler, sodass die Temperatur mit der Hand besser beeinflusst und Viskosität sowie Farbe besser beurteilt werden kann. Aus denselben Gründen werden auch Spirituosen wie Brandy, Tequila und Rum pur speziell bei professionellen Verkostungen in Nosing-Gläsern getrunken. Auch Cognac kann man aus dem bauchigen Glas genießen. Das Nosing-Glas ist also ein echter Allrounder. Aus dem Nosing-Glas werden keine Cocktails getrunken. Cocktails, die klassischer Weise im Tumbler serviert werden sind zum Beispiel der Negroni, Bramble, Gin Sour und der Gin Basil Smash.

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Nosing Gläser                                                                                       

Das Longdrink- und Highballglas

Die Longdrinks und Highballs stellen je eine eigene Drink-Kategorie dar. Der Unterschied (falls es überhaupt einen gibt) zwischen ihnen ist umstritten, denn selbst in der Fachliteratur wie Cocktail-Büchern werden die beiden Begriffe teils als Synonym verwendet. Ein Highball soll aus einer Basis-Spirituose und einem kohlensäurehaltigen, non-alkoholischen Filler bestehen (meist Soda oder Ginger Ale), wobei dessen Anteil nicht überwiegt. Als Longdrink wird ein einfacher Cocktail mit einem Volumen ab 14 cl bis 30 cl bezeichnet, wobei die Glashöhe mindestens drei Mal so hoch sein soll wie die Breite. Er besteht genauso wie der Highball aus Spirituose (maximal 7cl) und aus einem alkoholfreien Filler (z.B. Saft), der keine Kohlensäure enthalten kann. Die Füllmengen sind allerdings nur Empfehlungen, somit ist ein Unterschied über dieses Kriterium nicht festzumachen.

Der Hauptunterschied liegt laut gintlemen.com darin, wie man den Drink serviert. Beim Longdrink wird der Rest des Fillers in einer kleinen Flasche neben den Cocktail gestellt, während der Highball komplett fertig serviert wird. Jörg Meyer (der bekannte Bartender) hat in Deutschland im Jahr 2007 eine Bar eröffnet, die sich auf Highballs spezialisiert hat. Er definiert diese Gruppe aufgrund von Cocktail-Büchern über die Glasgröße und das Verhältnis, in dem Spirituose und Filler gemixt werden. Demnach soll ein solches Glas 20-25 cl fassen und das Mischverhältnis von 1:1 oder 2:1 eingehalten werden, damit der Filler nie dominiert. Solange dieses Verhältnis berücksichtigt wird, können in einem Highball sogar mehrere Filler und alkoholische Getränke vermischt werden.

Fakt ist aber: Beide Drinks werden in hohen, mit Eis aufgefüllten, zylinderförmigen Bechergläsern mit schwerem Boden getrunken, die dann eben Highball- oder Longdrinkgläser genannt werden. Dabei sind Highballgläser (auch bekannt als Collins-Gläser) etwas schmaler und höher als die ihrer nahen Verwandten. Bekannte Highballs, die in diesen Gläsern genossen werden sind Mischgetränke wie Tom und John Collins, Horse’s Neck und der altbekannte Whisky & Soda. Screwdiver, Gin Tonic und Cuba Libre werden als Longdrink in den entsprechenden Gläsern genossen.

Das Balloon-Glas

Das Balloon-Glas (auch Fancy-Glas, Exotic-Glas oder Hurricane-Glas) eignet sich nicht nur für Wein, sondern auch für Cocktails wie beispielsweise Coladas oder Batidas. Aber auch Gin & Tonic werden in Balloongläsern zum Hingucker. Diese Gläser gibt es in ganz unterschiedlichen Formen. Von groß und bauchig bis hin zu schmal und tulpenförmig lassen sich diese Gläser in verschiedenen Formen mit unterschiedlichen Füllmengen finden.

Der Schwenker

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Ein Schwenker ist ein großes, bauchiges Glas mit einem dicken Stiel, das ihm einen festen Stand ermöglicht. Nach obenhin läuft das Glas nicht ganz
so spitz zu wie ein Nosing-Glas. Diesen Glas-Typ sieht man oft in alten Ganoven-Filmen, in denen der Protagonist genüsslich Cognac, Armanac oder Brandy aus einem riesigen Schwenker trinkt. Man hält ihn dabei nicht am Stiel, sondern mit der ganzen Handfläche an der Schale. So kann man den Glas-Inhalt schnell richtig temperieren, um Aromen noch deutlicher wahrzunehmen. Der Schwenker wird im Englischen nicht umsonst „Brandy Snifter“ genannt.

 

Coupette, Martini- und Margaritaglas1873-Spiegelau-perfect-serve_Large-Cocktail-GlassBrMkCktQOrjDv

Martini-, Margaritaglas und Coupette fallen allesamt unter den Begriff Cocktailschale. Darunter versteht man grundsätzlich ein Glas mit längerem Stiel, das oben in einer Schale endet. Die Wände der Schale können rund oder schräg verlaufen, wie beim bekannten Martiniglas. In diesem edel aussehenden Trinkgefäß wird – wie der Name bereits erahnen lässt – der Martini-Cocktail serviert. Es hat ein Fassungsvermögen von circa 12 cl. Auch ein eleganter White Russian macht sich gut in diesem Glas. Seit diesem Jahrtausend existiert außerdem der Martini-Chiller, der aus einer Martini-Schale ohne Stiel besteht und in einem mit Crushed Ice gefüllten Becherglas liegt, damit der Inhalt noch länger kühl bleibt.1872-spiegelau-perfect-serve-Coupette-GlassB39VtEO2aOJfo

 

Eine weitere Unterart der Cocktailschalen ist die Coupette (eng. „Coupe“) oder Champagnerschale. Sie hat eine rund gewölbte Schale und kommt für Shortdrinks mit viel Alkohol wie für einen Daiquiri, Blood and Sand, Gimlet, Last Word, Aviation oder Old Cuban zum Einsatz.

Auch das stilvolle, doppelt geschwungene Margaritaglas zählt zu den Cocktailschalen. Diese Gläser werden speziell für diesen Cocktail verwendet. Alternativ kann die Margarita aber auch aus der Coupette oder aus dem Tumbler getrunken werden. Das Glas wird in jedem Fall mit einem Salzrand verziert.

Rein geschmacklich macht es keinen Unterschied, ob man seinen Drink nun in eine Coupette, ein Martiniglas oder in ein bauchiges Margaritaglas füllt. Die große Öffnung dieser Gläser sorgt dafür, dass sich der Geschmack des Cocktails optimal im Mund verbreitet. In den meisten Bars werden allerdings vorzugsweise Coupettes oder sogar kleine Weinkelche benutzt. Aus denen kann man besser trinken als aus dem Martiniglas und gleichzeig besitzen sie das perfekte Fassungsvermögen von 100-200 ml. In Cocktailschalen wird kein Eis gegeben. Oft wird ein Cocktail zwar auf Eis geshaked, jedoch ohne Eis in eine vorgekühlte Schale abgeseiht. Der lange Stiel soll verhindern, dass man den Drink mit der Hand erwärmt. Allerdings sieht man Leute, die ihr Cocktailglas brav am Stiel und nicht an der Schale halten, in Bars eher weniger. Deshalb hilft nur eins: Schnell runter damit!

Silber- und Kupferbecher

Cocktail-Klassiker wie der Mint Julep oder der Moscow Mule verlangen nach einem Kupfer- oder Silberbecher. Diese Becher sind nicht nur 1336-kupferbecher-hell-geh-mmertZ2P5nWLEzr2MNbesonders robust, sondern sorgen in der Bar genauso wie beim gemütlichen Cocktailabend zuhause für Aufsehen und Abwechslung. Besonders wenn sie vorgekühlt sind und vor Kälte beschlagen werden sie zum extravaganten Hingucker. Die Metallbecher leiten Wärme viel besser ab als andere Materialien und halten Cocktails besonders lange kalt. Vor allem der Silberbecher garantiert ein extra langes, eiskaltes Cocktailschlürfen.

Schnapsgläser

Die kleinen Shotgläser, die meistens nur 2 bis 4 cl fassen können, eignen sich besonders für den schnellen Genuss und kommen häufig auf Partys zum Einsatz. Diese Stamperl verwendet man nicht zum ernsthaften Verkosten von Hochprozentigem. Sie sind deshalb auch nicht auf eine bestimmte Art von Spirituosen gedacht. Erlaubt ist, was Spaß macht!

 

Damit Ihre Hausbar für alle Cocktail-Eventualitäten gerüstet ist, können Sie bei uns eine hochwertige Auswahl an Gläsern im SPIEGELAU Perfect Serve Starter-Set erwerben.

Der ultimative Gläser-Crashkurs

Alle oben genannten Drinks (und mehr) mit passenden Gläsern nochmal kurz und knackig:

Drink

Glas

Eis

American Whiskey/Irish Whisky

Tumbler, Nosing-Glas

Tumbler ja, Nosing-Glas nein

Scotch Whisky

Nosing-Glas, Tumbler

Nosing-Glas nein, Tumbler ja

Collins-Drinks

Highball/Collins-Glas

ja

Gin & Tonic

Longdrinkglas/Balloon-Glas

ja

Margarita

Margaritaglas, Coupette

nein

Mint Julep

Silberbecher

ja

Moscow Mule/Munich Mule

Kupferbecher

ja

Dry Martini/Espresso Martini und ähnliche Drinks, Manhattan

Martiniglas

nein

White Russian

Martiniglas, Tumbler

nein

Cognac, Armanac, Brandy

Schwenker, Nosing-Glas

Schwenker ja, Nosing-Glas nein

Negroni, Bramble, Gin Basil Smash, Old Fashioned, Sazerac

Tumbler

ja

Screw Diver, Cuba Libre, Gin Gin Mule, Mojito, Paloma, Caipirinha

Longdrinkglas

ja

Coladas/Batidas/Fancy Drinks

Balloon-/Hurricane-/Fancy-Glas

Nach Belieben

Purer Rum, Gin, Tequila, Mezcal, Cachaca, Brandy, Sherry, Grappa,Cognac etc.

Nosing-Glas

nein

Boulevardier

Coupette

nein

Sidecar, Daiquiri

Martiniglas, Coupette

nein

 

Euch fehlt ein Drink auf dieser Liste, ihr wollt aber unbedingt wissen aus welchem Glas man ihn trinkt? Schreibt uns und wir finden es heraus!

Mit Bildern von SPIEGELAU

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